Rotweinbereitung
Rotwein wird aus verschiedenen Weintrauben hergestellt. Neben der Art
der verwendeten Trauben unterscheidet er sich auch im
Herstellungsprozess vom Weißwein oder Rosewein.
Zunächst
findet die Kelterung statt. Bei diesem Vorgang werden rote Trauben
gemahlen,d.h. Sie werden nur leicht angequetscht, so dass die Schale
aufspringt und ein Teil des Saftes austritt. Meistens werden
gleichzeitig auch die Stiele entfernt. Nun kommt der Saft und die
Schalen zusammen in große Stahltanks oder Holzbottiche. (Maische)
Um
wilde Hefen oder Essigbakterien zu entfernen, wird in jedem
Gärbehälter ein paar Gramm schwefelige Säure gegeben. Außerdem
wird in vielen Fällen Zuchthefe hinzugefügt, denn die Hefe, die
sich auf der Schale befindet, reicht oft für die Gärung nicht aus.
Bei
der Maischegärung beginnen sich die Gärhefen bei ungefähr 10°C zu
vermehren. Dabei wandelt sich der Zucker in Alkohol um. Der Alkohol
löst die Farbpigmente aus der Schale und der Wein färbt sich
langsam rot. Leichte Rotweine gären nur wenige Tage auf der Maische,
dunklere Rottöne können bis zu 30 Tage dauern.
Dadurch
das der Zucker mit vergoren wird, ist der Wein am Ende trocken und
der Alkoholgehalt groß.
Während
der Gärung steigt die Temperatur im Gärbehälter stark an. Sie
erreicht 30°C. Meistens verliert der Wein dadurch sein Aroma und
Duft. Um dies zu verhindern wird die Temperatur regelmäßig
kontrolliert und die Behälter gekühlt.
Nach
der Maischegärung hat der Wein zwar seine Farbe, ist aber noch nicht
durch gegoren. Je nach Menge des restlichen Zuckers, der noch in ihm
vorhanden ist, gärt er im Fass langsam zu Ende. Dies kann oft noch
3-4 Wochen lang dauern. Dass die Gärung beendet ist, erkennt man
daran, dass im Fass keine Kohlensäure mehr aufsteigt.
Im
Frühjahr kommt es zu der sogenannten malolaktischen Gärung. Zu
dieser Zeit beginnt der Wein erneut zu gären. Diese wird durch
Bakterien ausgelöst, die die harte Apfelsäure auffressen und weiche
Milchsäure produzieren. Durch dieses Geschehen verliert der Wein
seine härte und wird weich, rund und geschmeidig. Deshalb müssen
unbedingt alle Rotweine diese zweite Gärung durchmachen
(Milchsäuregärung). Man kann die malolaktische Gärung auch sofort
nach der alkoholischen Gärung einleiten, in dem man die Umgebung der
Fässer erwärmt.
Nun
wird der Wein „abgestochen“: er wird in ein anderes Fass gepumpt.
Schalenreste, Hefepartikel und Trub bleiben im alten Fass zurück. So
dass der Wein nun klar ist.
Nach
dem Abstich wird der Wein leicht geschwefelt. Er bindet und
neutralisiert das entstandene Nebenprodukt Acetaldehyd. Das
Acetaldehyd lässt auch junge Weine alt und müde schmecken.
Die
meisten Weine werden in großen Holzfässern ausgebaut, um harmonisch
zu werden. Durch die Poren des Fassholzes gelangt Sauerstoff an den
Wein.
Damit
der Wein auch später nicht wieder eintrübt muss er stabilisiert
werden. Dazu dienen je nach Weintyp Tonerde, Gelatine oder Eiweiß
von frisch aufgeschlagenen Hühnereiern. Diese Substanzen binden
Trübteile im Wein, die als Flocken auf den Boden des Fasses sinken.
Mit
dem zweiten Abstich endet für viele Weine die Ausbauphase. Der Wein
wird wieder in ein anderes Fass gepumpt und der Trub bleibt auf dem
Boden des alten Fasses zurück. Weine die lange reifen, werden etwa
zweimal im Jahr umgezogen. Nach zwei oder drei Jahren sind sie klar.
Viele
Rotweine werden aus verschiedenen Traubensorten hergestellt. Diese
sind meistens separat vergoren und ausgebaut worden. Nach dem zweiten
Abstich werden sie im gewünschten Verhältnis miteinander vermischt.
Viele
Rotweinwinzer filtrieren den Wein noch, um ihn von letzten
Schwefelpartikeln zu befreien. Beim Filtrieren gehen jedoch immer
wichtige Geschmackspartikel verloren. Deshalb verzichten
qualitätsorientierte Winzer bei Weinen, die lange ausgebaut wurden,
zunehmend auf die letzte Filterung.